Naturschutz

Was sind Neophyten und wieso sind sie unerwünscht ?

Als Neophyten werden gebietsfremde Pflanzenarten genannt, die erst in den letzten Jahren oder Jahrzehnten in unsere Region gelangt sind und sich nun in der Natur frei ausbreiten. Die meisten gebietsfremden Arten wurden durch das menschliche Wirken in unsere Region verschleppt, wobei die Nutzung als Zierpflanze in Privatgärten und auf öffentlichen Plätzen als Hauptgrund für den Import der Pflanzen zählt. Eine große Problematik ist, dass invasive Pflanzen oft vermehrungsfreudiger und schnellwüchsiger sind, als die einheimischen Arten und letztere deshalb oftmals verdrängen. Diese Konkurrenzstärke der Neophyten kann zu Artenverarmungen führen, da sie oft innerhalb kürzester Zeit große Bestände etablieren können.

Neben der Konkurrenzstärke ist die Art der Vermehrung der Neophyten ein weiteres Problem. Oftmals haben invasive Pflanzen eine sehr hohe Samenproduktion (der Riesenbärenklau produziert zum Beispiel bis zu 40.000 Samen pro Jahr) und zugleich noch einen leichten Ausbreitungsweg. Über die Luft (Aster, Flieder) oder über Fließgewässer (Springkraut, Knöterich) können die Samen sehr schnell große Distanzen überwinden und erreichen jedes Jahr neue Gebiete.

In folgender Tabelle sind die häufigsten invasiven Zierpflanzen zusammen mit der Problematik, die sie mit sich bringen, dargestellt.

Deutscher Name

Wissenschaftlicher Name

Problematik

Lanzettblättrige Aster

Aster lanceolatus

sehr hohe Samenproduktion, Windverteilung

Flieder

Buddleja davidii

sehr hohe Samenproduktion, Windverteilung

Japanischer Knöterich

Fallopia japonica

Sehr konkurrenzstark, Vermehrung über Wurzelausläufer und Samen

Topinambur

Helianthus tuberosus

Vermehrung über Tochterknollen, die im Boden leicht zu übersehen sind

Riesen-Bärenklau

Heracleum mantegazzianum

sehr hohe Samenproduktion, Windverteilung

Drüsiges Springkraut

Impatiens glandulifera

Verbreitung über Fließgewässer

Mahonie

Mahonia aquifolium

Sehr konkurrenzstark, Verbreitung über Samen und Wurzelausläufer

Schwarzkiefer

Pinus nigra

trockenheitsresistenter und konkurrenzstärker als heimische Kiefer

Kirschlorbeer

Prunus laurocerasus

Hohe Samenproduktion, hohe Keimrate, Vermehrung über Tiere

Roteiche

Quercus rubra

Konkurrenzstark und krankheitsresistent

Essigbaum

Rhus typhina

Sehr konkurrenzstark, Vermehrung über Wurzelausläufer und Samen

Robinie

Robinia pseudoacacia

Sehr konkurrenzstark, Vermehrung über Wurzelausläufer und Samen

Bei der Anlage eines neuen Gartens gilt es also unbedingt, auf diese Arten gänzlich zu verzichten. Es bietet sich an, einheimische Gehölze und Stauden zu pflanzen, die sich nicht so schnell vermehren und auch nicht so konkurrenzstark sind. In folgender Tabelle sind die einheimischen Alternativen zu den oben genannten invasiven Pflanzenarten aufgelistet.

Neophyt

Alternative

Lanzettblättrige Aster

Berg-Aster (Aster amellus)

Flieder

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Japanischer Knöterich

Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)

Topinambur

Pastinake (Pastinaka sativa)

Riesen-Bärenklau

Liebstöckel (Levisticum officinale)

Drüsiges Springkraut

Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)

Mahonie

Berberitze (Berberis vulgaris)

Schwarzkiefer

Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris)

Kirschlorbeer

Liguster (Ligustrum vulgare)

Roteiche

Stieleiche (Quercus robur)

Essigbaum

Felsenbirne (Amelanchier ovalis)

Robinie

Walnussbaum (Juglans regia)