Naturschutz

Die Blumenwiese und ihre Funktionen

Blumenwiesen sind heutzutage vielerorts aus unserem Landschaftsbild weitgehend verschwunden – es dominiert das intensiv genutzte Grünland, auf dem nur wenige Pflanzenarten gedeihen. Darunter leiden vor allem viele heimische Pflanzen- und Tierarten die auf die Blumenwiese als Lebensraum angewiesen sind. Das Anlegen einer Blumenwiese ist daher die perfekte Möglichkeit die Artenvielfalt im heimischen Garten zu unterstützen, dem Insektensterben entgegen zu wirken und sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen ! Neben der guten Tat für die Umwelt stellt eine Wildblumenwiese im Privatgarten ein richtiges Schmuckstück dar : als buntes und belebtes Biotop ist hier immer etwas los ! 

Was unterscheidet die Blumenwiese vom herkömmlichen Rasen ?

In den meisten Privatgärten überwiegen kurz gehaltene und artenarme Pflanzengemeinschaften – sogenannte Zierrasen. Doch die eintönige Gartenfläche bietet nur wenigen Tieren einen geeigneten Lebensraum und fordert durch die regelmäßige Pflege und Mahd einen hohen Zeitaufwand. Die naturbelassene Blumenwiese hingegen muss nur selten gemäht werden und stellt im Kontrast zum herkömmlichen Rasen eine willkommene Abwechslung für Mensch und Tier dar. Im Unterschied zum Rasen ist die Wildblumenwiese durch einen hohen Artenreichtum gekennzeichnet. Kräuter und Gräser verschiedener Wuchshöhen bieten eine vielfältige Vegetation mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten. 

Blumenwiese — Wohlfühloase für Mensch und Tier

In die mit Wildkräutern und hohem Gras besetzte Blumenwiese wird nicht viel eingegriffen, weshalb sie einen idealen Rückzugsort für viele tierische Lebewesen darstellt. Vor allem für Insekten bietet die Diversität dieser prachtvollen Fläche einen ökologisch wertvollen Lebensraum, in dem sie Unterschlupf und Nahrungsmöglichkeiten finden. Insbesondere für blütenbesuchende Gartenbewohner wie Wildbienen und Schmetterlinge stellt das Blütenmeer in der Vegetationsperiode ein richtiges Paradies dar. Die zahlreich vorhandenen Samen und Insekten locken wiederrum viele Vogelarten an, die hier ebenfalls eine reichhaltige Nahrungsquelle finden. Auch für den Vorgang der Bestäubung ist die wild blühende Wiese von hoher Relevanz.

Neben dem ökologischen Wert hat die farbenfrohe Wiese auch einen Erholungswert : vom Duft der prächtigen Blüten hin zum Summen der Bienen bietet die abwechslungsreiche Landschaft der Blumenwiese ein Erlebnis für alle Sinne und trägt so zum Wohlbefinden und zur Entspannung des Gartenbesitzers bei.

Anlegen einer Blumenwiese

Über Ansaat können Blumenwiesen in Ihrem Garten neu angelegt werden. Hierzu können Sie auch nur einen bestimmten Teilbereich Ihres Gartens, beispielsweise ein Streifen entlang einer Hecke oder der Hausmauer, auswählen. Wichtig für das erfolgreiche Ansetzen einer Wildblumenwiese sind die standortspezifischen Bodenverhältnisse. Wildblumen entfalten sich auf nährstoffarmen Böden am besten, weshalb vor der Aussaat auf Düngung verzichtet werden sollte und ggf. Sand oder Kies in den Boden miteingearbeitet werden sollte. Sind die richtigen Bedingungen erst einmal geschaffen, kann es losgehen ! Als Zeitpunkt für die Aussaat eignen sich sowohl der Herbst (August – Oktober) als auch der Frühling (Februar – Mai). Die zur Aussaat verwendete Saatgutmenge sollte 5 g/​qm nicht übersteigen. Das Saatgut wird bei einer Maximaltiefe von fünf Millimeter angewalzt und angedrückt (z.B. mit Holzbrettern), um den nötigen Bodenkontakt zu schaffen. In den sechs darauffolgenden Wochen sollte die Fläche feucht gehalten werden, um das erfolgreiche Keimen der Samen zu gewährleisten. Nach zwei bis vier Wochen sollten dann bereits die ersten Keimlinge erscheinen !

Wie pflege ich meine Blumenwiese ?

Die Pflege der Wildblumenwiese im Aussaatjahr unterscheidet sich von der in den darauffolgenden Jahren : Sobald die Keimlinge richtig anfangen zu wachsen, ist es wichtig einen Säuberungsschnitt durchzuführen. Grund dafür ist, dass zu Beginn vorwiegend Unkraut auf der Fläche zu erkennen ist. Das ist vollkommen normal und stellt kein Problem dar ! Um jedoch zu vermeiden, dass das Unkraut den Wildblumenkeimlingen Konkurrenz macht, sollte zu hoch und zu dicht wachsendes Kraut auf eine Schnitthöhe von circa 10 cm (Minimum 8 cm) gekürzt werden. 

Ab dem zweiten Jahr muss die blühende Wildblumenwiese nur zwei Mal jährlich gemäht werden. Je nach Wetterlage empfehlen sich hierfür die Monate Juni bis Juli und Oktober. Die Sichel und die Sense eignen sich als umweltschonende Alternative zu herkömmlichen Mähgeräten wie dem Wiesenmäher. Anschließend sollten das frisch gemähte Schnittgut zwei bis drei Tage liegen gelassen werden, um so die Selbstaussaat der Bestände zu unterstützen. Damit ein zu hoher Nährstoffeintrag vermieden wird, sollten die getrockneten Pflanzenreste danach von der Fläche entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Bis die Wildblumenwiese ihren endgültigen Charakter hat, kann es bis zu drei Jahren dauern – die Geduld wird jedoch mit einer bezaubernden Vegetation belohnt !

Tipp : Wenn Sie den Vögeln in Ihrem Garten eine Freude bereiten möchten, können Sie den zweiten Schnitt bis in die kalten Wintermonate heraus zögern. Solange die Samenstände stehen bleiben, bieten sie den Vögeln eine ideale Nahrungsquelle.

Eine detaillierte Gebrauchsanleitung zum Thema Wildblumenwiese finden Sie außerdem hier.

Auswahl der richtigen Saatgutmischung

Beim Anlegen einer Blumenwiese steht Ihnen eine Vielzahl an unterschiedlichen Samenmischungen zur Auswahl. Damit Ihre Blumenwiese sich zu einem richtigen Naturparadies entwickelt, empfiehlt es sich, Saatgutmischung mit einheimischen Wildblumensamen zu wählen. Zum einen profitieren hiervon zahlreiche Nützlinge die zum Teil auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind und zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit zu Blühen bei einheimischen Pflanzenarten höher. Das Saatgut sollte demnach an die standortspezifischen und natürlich vorkommenden Arten angepasst sein, denn nur dann können sich ausgewogene Pflanzengesellschaften und wertvolle Lebensräume entwickeln. Greift man auf eine Mischung zurück, die Samen beinhaltet, welche in unserer Region nicht heimisch sind, so kann dies einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität bewirken. Bei denen im allgemeinen Handel erhältlichen Blumenmischungen sollten Sie daher besonders darauf achten, dass diese aus einer zertifizierter regionaler Herstellung stammen.

Aufgrund des stetig wachsenden Interesses an Samenmischungen für Wildblumenwiesen wurde ein Projekt zur Produktion von heimischem Wildpflanzen-Saatgut in Luxemburg eingeführt. Wo Sie diese speziell an die luxemburgische Region angepassten Samenmischungen erwerben können, erfahren Sie auf der Homepage des Projektes Wëllplanzesom Lëtzebuerg. Größere Mengen dieser Samenmischung erhalten Sie auch online auf der Website der Firma Rieger-Hofmann. Auf Nachfrage können Einwohner der SIAS Mitgliedsgemeinden kleinere Mengen der Wildblumensamen-Mischung (für 50 m² ; max. eine Tüte pro Haushalt) zudem kostenlos erhalten.