Naturschutz

In Luxemburg kommen 15 verschiedene Amphibienarten vor, die entweder zur Gruppe der Froschlurche oder zur Gruppe der Schwanzlurche gezählt werden. Zu den Froschlurchen gehören Frösche, Kröten und Unken, zu den Schwanzlurchen die Salamander und Molche. Spezifisch für diese Arten ist, dass sie einen Teil ihrer Entwicklung im Wasser machen. 

Die Biologische Station des SIAS hat ein fünfjähriges Amphibien-Projekt (2025−2030) mit 4 Zielarten ausgearbeitet : der Gelbbauchunke, der Geburtshelferkröte, dem Laubfrosch und dem Kammmolch. Dieses Projekt gliedert sich in drei große Arbeitsschritte :

  1. Ermittlung der Verbreitung der 4 Zielarten und prioritärer Projektgebiete
  2. Aufwertung, Schaffung und Vernetzung der Lebensräume 
  3. Monitoring der Amphibien um den Impakt des Projektes zu messen

Bei der Umsetzung der konkreten Maßnahmen sind wir auf die Zusammenarbeit mit Parzellenbesitzern und Landwirten angewiesen. Wenn sie an unserem Projekt interessiert sind, dann melden sie sich bei 

Michelle Clemens : 34 94 10 28, m.​clemens@​sias.​lu

Die Gelbbauchunke ist an sehr kleine, nur temporär wasserführende Gewässer für die Laichablage angewiesen. Bei uns kommen sie vor allem an lichten Waldwegen oder Rückegassen vor, wo sich das Wasser in Pfützen oder Fahrspuren sammelt. Man erkennt diese Unke leicht an dem namensgebenden gelben Bauch mit einer individuell unterschiedlichen Bauchmarkierung. Die Unke ist giftig und kann auch beim Menschen Reize an Schleimhäuten auslösen. Im SIAS-Gebiet ist die Gelbbauchunke sehr selten und aktuell nur noch in den Gemeinden Bous-Waldbredimus und Junglinster bekannt.

Die Geburtshelferkröte lebt verborgen und kann meist nur anhand ihrer sehr charakteristischen Rufe nachgewiesen werden. Einzigartig und namensgebend für diese Art ist, dass die Männchen die Laichschnüre an den Hinterbeinen herumtragen bis die Kaulquappen bereit sind zu schlüpfen. Erst dann suchen sie ein Laichgewässer auf. Die Geburtshelferkröte ist bei der Wahl der Laichgewässer weniger wählerisch als andere Arten und ist vor allem auch auf geeignete Landlebensräume angewiesen. Um mehr über die Verbreitung dieser Art herauszufinden wird mit Tonband-Aufnahmen gearbeitet.

Der Laubfrosch benötigt gut besonnte, warme Laichgewässer und ist auf ein dichtes Gewässernetz angewiesen. Der kleine Kletterspezialist sucht zudem gerne Hecken und Sträucher (vor allem Brombeeren) entlang der Gewässer auf, wo er aus einigen Metern Höhe rufen kann. Auch diese Art ist in den SIAS-Gemeinden sehr selten und kommt lediglich noch in der Gemeinde Bous-Waldbredimus vor. Als wanderfreudige Pionierart reagiert der Laubfrosch sehr schnell auf die Anlage neuer Gewässer, deshalb sind Erhaltungsmaßnahmen oft schnell mit Erfolg gekrönt.

Der Kammmolch gehört, im Gegensatz zu den 3 oben genannten Arten, zu den Schwanzlurchen. Diese locken Geschlechtspartner nicht durch Rufen an, sondern tragen, ähnlich wie einige Vogelarten, während der Paarungszeit ein buntes Hochzeitskleid und führen Hochzeitstänze auf. Der Kammmolch ist der seltenste unserer Molcharten und europaweit geschützt. Die Laichgewässer des Kammmolches müssen das ganze Jahr über Wasser führen, und eine ausgedehnte Unterwasservegetation zum Schutz vor Feinden aufweisen. Die Gewässer sollten außerdem gut besonnt sein. Um eine stabile Kammmolch Population aufrecht zu erhalten ist ein Verbund an Gewässern mit geeigneten Landlebensräumen und Korridoren wichtig. Im SIAS-Gebiet konnten nur noch kleine Restpopulation nachgewiesen werden, so dass Erhaltungsmaßnahmen dringend erforderlich sind.