Naturpakt – ein neues Instrument zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in Gemeinden
Am 31. Juli 2021 ist das Gesetz zum Naturpakt beschlossen worden. Mit diesem sollen die Gemeinden durch Anreize bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen unterstützt und ihrer wichtigen Rolle Rechnung getragen werden. Für das Erreichen der Vorgaben wird den Gemeinden ein Naturpaktberater zur Seite gestellt, der sie bei den Vorhaben unterstützt.
Beim SIAS sind 2022 drei Naturpaktberater eingestellt worden, die die Gemeinden betreuen. Ähnlich dem Klimapakt gibt es beim Naturpakt ein mehrstufiges Zertifizierungsmodell. Je nach erreichter Stufe (Basis, Bronze, Silber oder Gold) gibt es für die Gemeinden Subventionen, die sie für ihre Leistungen erhalten.
Für den Naturpakt wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt. Insgesamt enthält dieser 77 Maßnahmen, welche in sechs Themenfelder aufgeteilt sind und bei welchen, je nach Schwierigkeit der Umsetzung, bis zu fünf Punkte erreichbar sind. Insgesamt können bis zu 233 Punkte erreicht werden. Die Gemeinden verfügen nun über einen Katalog konkreter Maßnahmen, welcher es ihnen ermöglicht, an den Brennpunkten des Naturschutzes anzusetzen. Dieser Katalog umfasst konkrete Maβnahmen in den Themenkomplexen Naturschutz allgemein, Siedlungsraum, Offenland, Wasser, Wald sowie Kommunikation und Kooperation.
Ab einer erreichten Punktzahl von 40% erhält die Gemeinde die Basiszertifizierung und darf sich „Naturpakt Gemeng“ nennen. So können kommunale Naturschutzmaßnahmen gezielt gefördert und ein Aktionsrahmen gebildet werden. Das übergeordnete Ziel des Naturpaktes ist die Förderung des Naturschutzes auf Gemeindeterritorium. Die verschiedenen Maßnahmen sollen dem Verlust der Biodiversität sowohl außerhalb als auch innerhalb der Dörfer Einhalt gebieten. Gemeinden haben eine Vorbildfunktion und können durch ihr eigenes Handeln die Bevölkerung animieren und sensibilisieren, auch auf Privatflächen aktiv zu werden und Ziele des Naturpakts, wie zum Beispiel bestäuberfreundliche Bepflanzungen, voranzutreiben.
Mit dem Umsetzen der Maßnahmen leisten die Gemeinden aktiv einen Beitrag zur Umsetzung des nationalen Naturschutzplans. Der Naturpakt bietet auch die Chance einer stärkeren Vernetzung wichtiger Akteure des Naturschutzes. So können unter anderem Förster, Natura 2000 und Wasser Animateure, Naturschutzsyndikate und verschiedenste Gemeindebedienstete starke Synergien entwickeln und die Gemeinden den Zielen näherbringen. Durch den Naturpakt kann die Resilienz der Natur gestärkt und Mensch, Flora und Fauna bestmöglich auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet werden. Insgesamt hat der Naturpakt eine Laufzeit von zehn Jahren bis Ende 2030, in welcher die Ziele erreicht werden sollen.