Nature

Ein Gartenteich ist wie eine Oase im eigenen Garten, die viele wichtige Funktionen für Mensch, Pflanze und Tier erfüllt. Ob das Gewässer nun als Refugium für Amphibien, als Trinkstelle für Vögel, als Zierde im Garten mit einer imposanten Seerose oder als feierabendlicher Entspannungsplatz, an dem man gemütlich seinen Cocktail schlürfen kann, dient. All diese Funktionen (und noch einige mehr) kann ein natürlich angelegter Gartenteich erfüllen, und dabei bedarf es nicht einmal besonderer Technik oder Pflege. Um in vollen Zügen von einem Teich profitieren zu können, bedarf es jedoch im Vorfeld einer sorgfältigen Planung.

Beim Anlegen eines Teiches gibt es einige wichtige Punkte zu beachten

Zum einen muss im Vorfeld geklärt werden, zu welchem Zweck man einen Gartenteich anlegen möchte, wobei die wichtigste Frage lautet, ob man Fische in seinem Teich haben möchte oder nicht. Ein typischer Teich mit Goldfischen oder Kois benötigt nämlich eine ganz andere Pflege und wesentlich mehr Technik, als ein naturnaher Gartenteich ohne Fische. Zwar können Teiche mit Fischbesatz durchaus ökologisch wertvoll sein und eine reiche Ufervegetation aufweisen, die jede Menge ans Wasser gebundene Insekten wie Libellen, Wasserläufer oder verschiedene Larven aufweist. Allerdings gelten Fische (vor allem Raubfische wie Sonnenbarsche) oft als Prädatoren und liegen an der Spitze einer langen Nahrungskette. Ein Teich ohne Fischbesatz hingegen lockt über die Jahre – ohne weiteres Zutun – verschiedenste Tierarten an. Von Kleinsttierchen wie Rädertierchen über kleine Krebstiere wie die oft in Schwärmen herumwuselnden Daphnien, hin zu Insekten wie Rückenschwimmer oder Libellen und einer Vielzahl von Larven, die gänzlich an das Wasser gebunden sind. Innerhalb der Wirbeltiere profitieren vor allem Amphibien von einem Gartenteich. Sowohl die vier einheimischen Molcharten als auch die vielen Arten an Fröschen (Grasfrosch, Wasserfrosch, Teichfrosch) oder Kröten brauchen Gewässer zur Paarung und zur Ablage ihrer Laichschnüre und ‑klumpen. Mit etwas Glück lassen sich auch Blindschleichen und Ringelnattern auf der Jagd im und am Teich beobachten, oder es zeigen sich Vögel, die in den trockenen Sommermonaten an den Teich trinken kommen. 

Auch die Form des Teiches sollte unterschiedlich gewählt werden, je nachdem welcher Besatz erwünscht ist. Während Fische ein hohes Wasservolumen brauchen, was am besten durch steile Uferwände gegeben ist, sind letztere für Amphibien eine fast sichere Todesfalle. Da Molche und Frösche am Gewässergrund überwintern und im Frühling noch sehr träge und starr sind, benötigen sie flach auslaufende Wände, wenn sie die Ufer hinauf zur Wasseroberfläche steigen. Vorgeformte Fertigteiche oder Teichbecken sind also völlig ungeeignet ; eine bessere Option ist es, die gegrabenen Teichmulden mit Teichfolie auszukleiden oder direkt an einer feuchten Stelle anzulegen, an der das Wasser sich auf natürliche Weise staut.

Wichtig für die meisten Teichbewohner ist eine große und reich bepflanzte Flachwasserzone mit einer Wassertiefe von etwa 20 cm und vielen Pflanzenarten wie Seggen, Binsen, Schwertlilien oder auch Froschlöffel. An der tiefsten Stelle, an der übrigens wunderbar eine den Teich zierende Seerose gepflanzt werden darf, sollte der Teich eine Mindesttiefe von 50 cm nicht unterschreiten, da es sonst zu starken Temperaturschwankungen kommt und der Teich sich in den warmen Sommermonaten zu stark erhitzt, was eine Algenblüte und ein Kippen“, also Faulen, des Wassers begünstigt. Aus gleichem Grund sollte ein Teich nicht in der Vollsonne liegen ; besser ist Halbschatten mit einer täglichen Sonneneinstrahlung zwischen fünf und zehn Stunden. Um einen unnötig hohen Eintrag von Nährstoffen zu verhindern, sollte der Teich auch nicht unter einem Baum angelegt werden, da im Herbst alle Blätter ins Wasser fallen würden und faulen. Auch bedarf es in einem natürlichen Teich keiner Zufütterung, wie es beispielsweise in einem Fischteich nötig wäre. Die Bewohner eines Naturteiches regeln den Besatz von selbst, je nachdem wie hoch das Nährstoffangebot ist. Da es zu keiner unnötigen Nährstoffzufuhr kommt, braucht das Wasser auch nicht gefiltert zu werden. Die im Teich wachsenden Pflanzen übernehmen in dem Fall die Filterfunktion indem sie die vorhandenen Nährstoffe aufnehmen. Durch ein regelmäßiges Schneiden der Pflanzen werden diese Nährstoffe immer wieder dem Teich entzogen. Das Filtern eines Teiches mit einem groß dimensionierten Teichfilter (und dann oft auch noch mit einer eingebauten UV-Lampe zum Verbrennen“ der Algen) führt dazu, dass alle Kleinstlebewesen und auch Kaulquappen und Larven in den Filterschwämmen hängen bleiben und sterben. Ein gefilterter Teich ist demzufolge oft ein toter“ Teich.

Werden all diese Regeln beim Anlegen eines Teiches befolgt (so viele sind es auch nicht) und wird bestenfalls auf einen Fischbesatz verzichtet, so kann man sich an einem reizvollen und vor allem entspannenden Gewässer erfreuen, das über die Jahre immer üppiger mit Pflanzen zuwachsen kann und eine Vielzahl an verschiedensten Tierarten beherbergt. 

Und hat man im eigenen Garten nicht den Platz für einen großen Gartenteich, so können auch feuchte Stellen, Pfützen, Tümpel und andere temporäre Gewässer angelegt werden und den Garten durchaus bereichern.