„Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht!“
Gerhard Polt
Probleme durch Versiegelung
Ein grüner Garten schützt vor Wasserschäden, fördert das Leben und verbessert das Mikroklima. Zudem leistet ein solcher Garten einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.
Der Klimawandel verursacht Veränderungen im Stadtklima, die sich in Form von Wetterextremen wie Hitzewellen oder Starkregen bemerkbar machen. In städtischen Gebieten gibt es viele befestigte Flächen, die tagsüber schneller aufheizen und in der Nacht langsamer abkühlen. Diese versiegelten Flächen wandeln nahezu die gesamte eintreffende Strahlungsenergie in Wärme um. In Innenstädten kann es deswegen in den Sommermonaten schnell zu Überhitzungen kommen. Das Fehlen von Vegetation führt zur Verschlechterung der natürlichen Verdunstung, wodurch Luftschadstoffe und Staub nicht mehr wie vorher gefiltert werden. Zudem kann Niederschlagswasser aufgrund der Versieglung nicht mehr in den Boden dringen, wodurch die Grundwasserneubildung verringert wird. Die große Menge an Regenwasser fließt in die Kanalisation und kann bei Starkregen sowohl die Kanalisation als auch angrenzende Kläranlagen überlasten und die Hochwassergefahr erhöhen. Starker Regen führt vermehrt zur Einleitung von verschmutztem Abwasser in Fließgewässer und verschlechtert dadurch den Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Unglücklicherweise nimmt die Versiegelung von Flächen immer weiter zu und es ist dringend erforderlich dagegenzuwirken.
Schottergärten – ein Missverständnis
Schottergärten werden oft als eine pflegeleichte Alternative verkauft. Der Mutterboden wird entfernt und durch Unkrautvlies und eine Vielzahl an Steinen ersetzt, um einen aufgeräumten und ästhetischen Eindruck zu erzeugen. Allerdings wachsen in schattigen Bereichen schnell Algen, Moos und Flechten. Diese Gärten sind also nur anfangs pflegeleicht, im Laufe der Zeit sammeln sich auch Laub und Staub zwischen den Steinen an, welche schwer zu beseitigen sind. Auch hier erwärmen die Steine die Umgebung rasch und verhindern ein Abkühlen. Es könnte angenommen werden, dass zumindest das Regenwasser versickern kann, jedoch drückt das Gewicht der Steine den Boden zusammen, was dazu führt, dass er trocken und strukturlos bleibt. Der verdichtete Boden behindert den Wasserabfluss, was bei starken Regenfällen problematisch werden kann.
Hier können Sie weitere Gründe dafür finden, warum Schottergärten keine gute Alternative darstellen :
- Brochure : Bléien a Blummen
- www.nabu.de
Flächen entsiegeln und Böden als Lebensräume erhalten
Viele Gartenbesitzer möchten ihren Garten aktiv nutzen. Befestigte Flächen erleichtern dies natürlich erheblich. Sie können jedoch auch nachhaltiger gestaltet werden, und müssen nicht versiegelt werden. Ein Weg zum Gartentor, ein Parkplatz für ein Auto oder ein Sitzplatz im Garten sind einige Beispiele für befestigte Wege und Plätze, die sinnvoll sind. Jede Freifläche gibt Pflanzen Raum zum Wachsen, desto Grüner, desto besser.
Für die häufig betretenen und befahrenen Bereiche, die befestigt werden sollen, empfiehlt es sich, ein wasserdurchlässiges Material zu wählen. Idealerweise stammt das Material aus der Region und/oder wird wiederverwendet (z.B. Natursteine oder recycelte Betonsteine). Ein mit Steinen belegter Platz oder Weg weist normalerweise viele Fugen auf, in denen verschiedene Pflanzen gedeihen können. Die Breite der Fugen beeinflusst die Pflanzenauswahl. In schmalen Fugen gedeihen vorwiegend Feinwurzelstauden. In größeren Abständen zwischen Natursteinplatten sind auch größere Stauden zu finden. Aufgrund des geringen Nährstoffangebots bleiben sie dennoch kleiner als die an besseren Standorten. Auf häufig genutzten Flächen können Blätter schnell beschädigt werden und der Bewuchs wird dadurch reduziert. Allerdings kann dies auch von Vorteil sein, wenn man auf diesen Plätzen größere Stauden vermeiden möchte.
Regenwasser kann hier versickern statt dass es abgleiten werden muss. Die grünen Flächen helfen die Temperatur zu dämmen und diese Gärten mit gebietsheimischen Pflanzen bieten Tieren wie solitär Bienen und andere Insekten, aber auch Kleinsäugern wie Igeln und vielen Vögeln einen Lebensraum, tragen also zur Artenvielfalt und gegen das Artensterben bei.
Diese blühenden Fugenpflanzen eignen sich ideal für Fugen und kommen mit Trockenheit, Hitze, Nährstoffmangel aber auch temporären Regengüssen gut aus : Kamille, Mauerpfeffer, Teppich-Fetthenne, Veilchen, und Zwergpolster-Ehrenpreis und andere finden Sie in der Auflistung von Mehr grün am Haus und im Dokument Fugengrün.
Wenn Sie planen, eine Fläche zu befestigen, können die Fugen etwas breiter angelegt werden. Dadurch wird das Aussäen und Begrünen erleichtert und das Wasserversickerungsvermögen erhöht. Bei länger anhaltender Trockenheit sollten die Fugenpflanzen gegossen werden, vor allem, wenn sie noch jung sind und die Wurzeln noch nicht vollständig ausgebildet sind. Sie können die verschiedenen Steine auch künstlerisch mit anderen Restmaterialien verlegen oder anders attraktiv gestalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass es in Zukunft, wenn sich die Bedürfnisse ändern, einfacher ist, diese Bereiche wieder rückzubauen.